Allgemeines

Dieser Themenweg beruht auf einem Bergbaulehrpfad, den der 1993 gegründete „Erste Tiroler Bergbauarchäologische Verein“ unter Obmann Gerhard Werth konzipiert hat.

Der von Einheimischen und Touristen gut angenommene Weg ist durch die Felsstürze vom Eiblschrofen im Sommer 1999 bedauerlicherweise vernichtet worden.

Neben dem „Falkenstein“ – sein Name ist nicht vom gleichnamigen Raubvogel abzuleiten sondern von der bräunlichen „falben“ Farbe des Dolomitgesteins – der aufgrund seines riesigen Silberreichtums europaweit bekannt wurde, gab es im Schwazer Berggericht noch weitere wichtige Bergreviere:

Südwestlich von Schwaz zwischen dem Lahnbach und dem Pillbach treffen wir auf mehrere, zum Teil reich gebaute Gruben. Im Gegensatz zum Falkenstein sind diese Erze in den Kellerjochgneisen eingebrochen und waren kupferreich, stellenweise traten aber auch reiche Silbererze auf. Dazu noch Nickel- und Kobalterze. Im Gegensatz zum Falkenstein bildete hier der Spateisenstein (Siderit) in reichlicher Menge die in späterer Zeit genutzte Gangart.

Im Umfeld des Stadtteils Pirchanger bestand das reichste Revier, die Alte Zeche, an die gegen Südwesten des Reviers Zapfenschuh anschloss.

Östlich von Pill liegen die Gruben des Reviers Heilig Kreuz.

Alle drei Reviere waren durch am Inntalboden angeschlagene, tiefreichende Erbstollen betrieben worden und die Erze wurden bis weit unter das Talniveau abgebaut.

Die zahlreichen Stollenmundlöcher reichen etwa bis 200 Höhenmeter über den Talboden hinauf.

Bergseitig der Alten Zeche finden wir weitere, auch größere Stollen in den Revieren Schwazer Eisenstein und Bruderwald, wobei hier fast nur auf Eisenerze gebaut wurde.

Noch höher liegt seitlich des Rapgraben der weniger bedeutende Bergbau Breitlaub.

Am Zapfenschuh wird bereits 1273 der Hof „Arzberg“ genannt. Die historisch-bergbauliche Zuordnung zum Bergbau ist noch nicht sicher. Angeblich verlegte man sich hier ab 1765 auf den Eisenerzbergbau, der nun zusätzlich zum Bergbau Schwader Eisenstein die Eisenhütte in Jenbach beliefern konnte. In der Blütezeit arbeiteten hier über 2000 Mann.

Da die karbonatischen Eisenerze nur bis 30% Eisen enthielten, wurden sie zerkleinert und meist länger als 10 Jahre „dem Wetter ausgesetzt“. Dadurch ging die karbonatische Verbindung des Eisens in eine oxidische/hydroxidische über, was (relativ) zu einem höheren Eisengehalt (angeblich bis 40%) und einer leichteren Verhüttbarkeit führte.

Der Transport der Erzkonzentrate zum Hüttenwerk in Jenbach erfolgte mittels Sackzug, Karren bzw. kleinen Schiffen am Inn.

Ebenso im Kellerjochgneis sind die Erze des Bergbaus Schwader mit 4 gebauten Gängen und des eigentlich zugehörigen Bergbaus Plumpmoos – Proxen, die auf Eisenerze (Siderite) ausgerichtet waren.

Der Kupferkiesbergbau Ulpen liegt bereits wesentlich südlicher im Gemeindegebiet Fügenberg. Hier

besteht das höchstgelegene Besucherbergwerk Österreichs.

Südöstlich von Schwaz liegt zwischen dem Lahnbach und dem Bucher Bach das wichtigste Revier, der Falkenstein, auf den dieser Knappensteig bei den folgenden Stationen (2 bis 10) besonders eingeht. 

Der Bergbau Falkenstein findet gegen Ostnordosten seine Fortsetzung im Revier Ringenwechsel, zwischen dem Graben des Bucher Bach und dem Zillertal gelegen, aus sieben Teilrevieren zusammengesetzt und flächenmäßig wesentlich größer als der „große Bruder“ Falkenstein.

Entgegen eines Teils der klassischen diesbezüglichen Bergbauliteratur war dieses Revier

abschnittsweise sehr gut gebaut worden. Der Name „Ringenwechsel“ rührt vom angeblich geringeren Silbergehalt der dortigen Fahlerze her, weshalb man hier nur die geringe, niedrige Silbersteuer, den

Wechsel, bezahlen musste. Was aber, zumindest abschnittsweise, nicht richtig ist.

Laut alten Aufzeichnungen sollen aus den hier zwischen 1460 und 1529 gewonnenen Fahlerzen 220.000 kg Silber und 15,000 Tonnen Kupfer gewonnen worden sein. Wahrscheinlich war es mehr.

Geologie

Wie bereits zuvor erwähnt, sind die Arten der Erzminerale der Bergbaue nicht einheitlich sondern abhängig vom Gestein, in dem sie auftreten.

Im Raum Schwaz ist es dahingehend einfach, da man eigentlich mit zwei Typen auskommt: Südwestlich des Lahnbach und im Schwaderkar treffen wir im Untergrund auf den Kellerjochgneis, der bereichsweise als klassischer Augengneis – deshalb auch die frühere Bezeichnung als „Schwazer Augengneis“ – aber auch, besonders in den Randbereichen gegen Nordosten stark verschiefert ist, also nicht mehr die Struktur eines Gneises aufweist.

Besonders in dieser Gesteinsart trifft man auf Vererzungen. In der Hauptsache sind es Kupferkies und Fahlerze aber auch (seltener) hochwertige Silbererze mit über 50% Silbergehalt sowie untergeordnet bzw. nur lokal Blei-, Zink-, Kobalt- und Nickelerze. Die Gangart ist spateisensteinbetont,  stellenweise tritt reichlich Schwerspat (Baryt) auf.

In den Revieren Falkenstein und Ringenwechsel sind die Fahlerze an den Schwazer Dolomit gebunden. Eine Besonderheit ist hier das alleinige Auftreten dieses Erzes, sodass man weltweit vom „Typus Schwaz“ spricht. Die umliegenden Gesteine waren nur in Ausnahmefällen vererzt: So liegt etwa in der obersten Nordwestflanke des Dura in Wildschönauer Schiefern der Fahlerzbergbau Tenn.

Von Schwaz weg finden sich inntalabwärts in den Abhängen der Mittelgebirgsterrassen von Gallzein Gesteine, die jenen nördlich des Inn zuzurechnen sind – den Nördlichen Kalkalpen. Es gab hier einige auf Fahlerze ausgerichtete Stollen, die jedoch nur Spuren dieses Erzes lokalisieren konnten.

Mineralogie

Da bereits in diesem Text wie auch den folgenden Informationen sehr oft die Rede vom Fahlerz ist vorweg eine kurze Erklärung dazu:

Die Familie der chemisch sehr unterschiedlich zusammengesetzten Fahle ist die 4. Familie der Sulfide. Fahlerze sind also sehr komplexe Sulfide bei denen das Kupfer an Antimon und/oder Arsen gebunden ist und sich andere Metalle wie Zink, Eisen, Quecksilber, Silber, Mangan und mehr dazugesellen. Fahlerze sind hochwertige Kupfererze mit etwa 40% Kupfer (Cu) und im Fall von Schwaz mit

0,3 – 0,6% Silber (Ag).

Für den urgeschichtlichen Bergbau war das Kupfer das Wertmetall, für den Bergbau ab 1400 das Silber als Münzmetall.

Bergbaurevier Schwaz – Blick vom Hirschkopf gegen Süden
Fahlerzgang