Chronik:

1650Errichtung einer Kapelle
1885Umgestaltung zur „Lourdesgrotte“
 

Geschichte:

Wer in Schwaz vom Pfundplatz die Burggasse hinauf spaziert, kommt unweigerlich an dem der Klosterkirche vorgelagerten Grünfläche vorbei. Sie strahlt zu jeder Jahreszeit eine Atmosphäre aus, die zum Verweilen einlädt. Die mächtigen Lindenbäume könnten vieles aus der Schwazer Geschichte erzählen …

Erwähnung finden diese Bäume in der Klosterchronik erstmals im Jahr 1761, als die Friedhofsmauer „bey den Lindn“ ausgebessert wurde. Dass die Bäume schon damals hochgewachsen waren, zeigt eine Zeichnung des Schwazer Klosters von ca. 1710, welche im Bozner Klosterarchiv zu finden ist (auch wenn man etwas Fantasie braucht, um die Pflanze als Linde zu identifizieren). Ein besonders wuchtige Lindenbaum unmittelbar links vom Hauptportal der Klosterkirche ist darauf dargestellt. Bereits 1934, also lange vor den großen Naturschutzinitiativen wurde diese Baumgruppe unter Schutz gestellt. Das Dekret der Bezirkshaupmannschaft Schwaz mit der Begründung liegt im Klosterarchiv in Verwahrung.

Im für Schwaz so unheilvolle Jahr 1809 haben die im Mai frisch austreibenden Bäume laut Augenzeugenberichten verhindert, dass Kloster und Kirche ein Raub der Flammen werden. Die saftigen Triebe sollen ein Überspringen des Brandes auf das Kirchendach abgewendet haben. Eine bis zum heutigen Tag in Schwaz verbreitete Legende schreibt die wunderbare Errettung mehr den hl. Franziskus und Antonius zu, die man ausgerüstet mit Löschkübeln am Zenit des Kirchendaches hin und her eilen gesehen haben will. Ein Relief des Schwazer Künstlers Blasius Knapp (Vater von Toni Knapp) am Langhaus der Klosterkirche erinnert daran. Wie auch immer – Hauptsache Kloster und Bäume haben 1809 heil überstanden. Leider nicht überstanden hat ein Lindenbaum ein Unwetter, das am 22. August 2012 über Schwaz hinwegzog. Eine Sturmböe riss den alten Baum in etwa 1 Meter Höhe ab.

Die Plastik des Ölbergheilands im vorderen Teil der Grünfläche ist eine Kopie. Das Original des Künstlers Ludwig Penz wurde am Gründonnerstag 1905 eingeweiht und ist heute von einer Überdachung geschützt innerhalb des Klosterfriedhofes zu bewundern.

Neben dem idyllischen „Paterfriedhof“, der im Jahre 1518 eingeweiht wurde, im Schatten der Lindenbäume, wurde 1650 erstmals eine Kapelle errichtet. Sie galt einst als die erste von 10 weiteren, die als Kreuzweg entlang der Haag- Gasse zur Heiliggrabkapelle neben der Burg Freundsberg führten. 1885 kam es zur Umgestaltung in die heutige Lourdesgrotte. Die Madonnenstatue wurde von einer Schwazer Delegation eigens aus dem französischen Gnadenort geholt.
Vier der Haagkapellen wurden im Jahr 2012 wieder errichtet.

Quellen: Archiv der Franziskanerprovinz; Stadtarchiv Schwaz; FF Schwaz

Bilder:

 

Karte: