Chronik:

1512 – 1526 Entstehungszeit
1652 bearbeiteten die Maler Georg Höttinger und sein Sohn Andreas die Gemälde mit Lauge, Strohbesen und dergleichen, um dann neue Farben aufzutragen. Leider hielt der Zustand nur kurz an.
1687 übermalten Andreas Höttinger und sein Sohn mit Hilfe des Laienbruders Fr. Josaphat Leiter die Bilder erneut im Stile ihrer Zeit.
1898 – 1912 wurden die Bilder von Alfons Siber bis auf die ursprüngliche Vorzeichnung abgedeckt und neuerlich mit sehr grellen Farben übermalt.
1912 setzte die fachgemäße Restaurierung ein. Der ursprüngliche Zustand wurde wiederhergestellt, die späteren Farbauftragungen entfernt.
1982 erfolgte die Restaurierung durch den akademischen Restaurator Mag. Wolfgang Götzinger.

Geschichte:

22 Arkaden umschließen den rechteckigen Mittelhof, 5 weitere Arkaden verlängern den Kreuzgang nach Westen hin bis zum heutigen Haupteingang des Klosters.

Die Kreuzgewölbe tragen an ihren Scheitelpunkten 25 Wappenschilde – eine Eigenart Reichartingers, der die Schlusssteine gerne in dieser Form gearbeitet hat. Die Wappen weisen auf die Wohltäter und Freunde des Klosters zur Entstehungszeit hin: Fieger, Tänzl, Katzbeck, Stöckl u. a. sowie der Zünfte und Knappenschaften des alten Schwaz.

Die Gewölberippen ruhen auf Konsolen, welche die Wappen des Kaiseradlers und der 21 Länder Kaiser Maximilians tragen.

Nach dem Hof hin öffnen sich 18 einfache spitzbogige Fenster mit filigranem Maßwerk. Der Kreuzhof ist wegen seiner architektonischen Gestaltung und seiner Harmonie von einzigartiger Schönheit und stellt ein würdiger Rahmen für Sommerkonzerte dar. Im Innenhof sind an mehreren Fensterumrahmungen noch etwa 20 verschiedene Steinmetzzeichen zu erkennen. Die selben Steinmetzzeichen findet man auch bei den Pfarrkirchen in Schwaz und Jenbach und sind ein klarer Hinweis auf die Existenz einer damals blühenden „Schwazer Bauhütte“.

Die Malereien im Kreuzgang entstanden in den Jahren 1512 bis 1526. Laut Totenbuch der österreichischen Franziskanerprovinz 1535 stammen sie von „Frater Wilhelm von Schwaben“ – Monogramm F.W.S. Dieses Monogramm war ursprünglich auf einer Trennungssäule zwischen den Bildern „Jesus am Kreuzweg“ und „Kreuzigung“ sichtbar, wurde jedoch bei der Renovierung 1939 leider entfernt.

Es handelt sich nicht um Fresken im üblichen Sinn, sondern um eine schwarze Pinselvorzeichnung, wobei die Farbe nur flächenfüllend aufgetragen wurde. Die Malereien wirken eher wie ein bemalter Holzschnitt, eine Technik, die sonst kaum zu finden ist. Vorbilder sind die Holzschnitte von Martin Schongauer, Albrecht Dürer und Hans Schäufelein. Der Künstler war somit in erster Linie Zeichner. Die Gewölbemalereien stammen aus der Zeit um 1600. Es handelt sich um Renaissancemalereien mit den typischen Ornamenten dieser Zeit. Der Künstler ist unbekannt.

Der Stifter eines Bildes, es handelt sich dabei um Gewerken und Bürger der Silberstadt, wurde dann kniend am unteren Bildrand mit seinem Wappen dargestellt, während rechts das Wappen seiner Frau (allerdings ohne ihr Bildnis) erscheint.

22 Stifterbildnisse zeigen somit ein Stück Schwazer Geschichte.

Der Gemäldezyklus ist nicht nach der biblischen Abfolge der Szenen gemacht, sondern nach den Stiftungen. Dabei konnte jeder Stifter bestimmen, welches Bild aus der Folge er haben wollte. Das erklärt auch die unterschiedlichen Datierungen bei nebeneinander liegenden Bildern. Die „Geißelung“ wurde als erstes Bild, die „Verspottung“ als letztes gemalt.

Die Bilder sind vor allem kulturgeschichtlich sehr bedeutend. Da der Maler die Passion in das Kleid seiner Zeit, also um 1520, verlegte, sind alle Gegenstände ein Abbild dieser Zeit. Wir finden etwa Landsknechtkostüme, Soldaten mit mongolischen Geschichtszügen, Waffen und Geräte dieser Zeit usw.

Inhalt der Malereien im Kreuzgang

1 Abendmahl: Jesu Worte: „Einer von Euch wird mich verraten.“ (Joh 13,21) haben lebhafte Fragen und Verwunderung ausgelöst. Renaissancemäßig empfundene Komposition in wirkungsvoller Architektur mit lebensnahen Nebenszenen. Als Wandfüllung unter der Eckkonsole: Weggang des Judas.

Schlusssteinwappen: Sigmund Fieger

Wappenkonsole (jeweils links des Freskos): Salzburg

2 Jesus am Ölberg (Lk 22,42): Es erscheint der Trostengel, während die Jünger schlafen und Judas die Soldaten heranführt.

Schlusssteinwappen: Christoph Fieger

Wappenkonsole: Flandern – Tirol

3 Gefangennahme Jesu (Mk 14,43): Judas grüßt den Herrn, Petrus schlägt Malchus das Ohr ab, ein Jüngling flieht rechts fort. Zeitgenössische Tracht und Rüstung der Kriegsleute.

Schlusssteinwappen: Hans Fieger

Wappenkonsole: Habsburg

4 Jesus vor Kaiphas (Mk 14,63): Der Hohepriester zerreißt sein Gewand. Rechts die Verleugnung Petri vor der Magd, während oben der Hahn kräht (Mk 14,66).

Schlusssteinwappen: Friedrich von Schneeberg

Wappenkonsole: Seeland

5 Verspottung Jesu (Mt 26,67): Stark realistische Schilderung – links Gefangene im Block mit Halseisen. Datiert 1526.

Schlusssteinwappen: Benedikt Katzbeck

6 Geißelung Jesu (Joh. 19,1): Erhabene Heilandsgestalt man der Geißelsäule. Unter den Peinigern finden sich asiatische Typen, bei der Zuschauergruppe links heimische und fremde Trachten. Datiert 1519.

Wappenkonsole: Steiermark

7 Dornenkrönung (Mk 15,17): Auf einer Säule ein Bienenkorb, auf dem der Satan als Götze thront. Ausfliegende Bienen als Symbol der Verfolgung nach Ps 118,12: „Sie umschwärmen mich wie Bienen, ich wehre sie ab im Namen des Herrn.“

Schlusssteinwappen: Simon Tänzl

Wappenkonsole: Burgund

8 Der hl. Franziskus betet vor dem Kreuz.

Schlusssteinwappen: Räber (?)

Wappenkonsole: Österreich (Bindenschild)

9 Jesus vor Pilatus, der ihn dem Volk vorstellt: „Seht, welch ein Mensch.“ (Joh 19,5)

Schlusssteinwappen: Veit Jakob Tänzl

Wappenkonsole: Tirol

10 Jesus wird zur Kreuzigung abgeführt: Pilatus wäscht sich die Hände (Mt 27,24), das Kreuz ist herbeigebracht, die Schächer werden vorgeführt.

Schlusssteinwappen: unbekannt

Wappenkonsole: Mailand

11 Jesus am Kreuzweg (Lk 23,26): Simon von Zyrene hilft das Kreuz tragen. Jesus schaut sich um nach Veronika mit dem Schweißtuch und den hl. Frauen, in deren Mitte Maria zu sehen ist. Eine volkreiche Szene in mittelalterlicher Landschaft. An der gemalten Trennungssäule rechts befand sich einst das Monogramm F(rater) W(ilhelmus) S(uevus).

Schlusssteinwappen: Kaspar Rosenthaler

Wappenkonsole: Ungarn

12 Jesus wird als Kreuz geschlagen (Mt 27,33): Henkersknechte verlosen das Gewand Jesu, die Kreuze für die Schächer sind bereits aufgerichtet. Maria im Kreis der frommen Frauen ist in zeitgenössischer Tracht dargestellt. Datiert 1512.

Schlusssteinwappen: Thomas Schleich

Wappenkonsole: Kaiseradler

13 Jesus am Kreuz (Mk 15,26): Unter dem kreuz Johannes und Maria. In der Gewölbebemalung über diesem Bild das Brustbild des hl. Daniel als Patron der Bergknappen.

Wappenkonsole: Österreich – Burgund

14 Der hl. Franziskus empfängt am Berg La Verna die Wundmale. Rechts Bruder Leo, der Zeuge dieses Wunders wurde. Datiert 1516.

Schlusssteinwappen: Ruedl

Wappenkonsole: unbekannt

15 Beweinung Jesu (Joh 19,39): Der Leichnam Jesu im Schoss seiner Mutter. Auf dem linken unteren Bildrand die Figur eines Franziskaners – vermutlich ein Selbstporträt des Malers Wilhelm von Schwaben.

Schlusssteinwappen: unbekannt

Wappenkonsole: Cilli

16 Grablegung (Joh 19,41): Datiert 1522

Schlusssteinwappen: Peter Stosser

Wappenkonsole: Oberösterreich

17 Jesus in der Vorhölle: Er führt die Altväter aus der zersprengten Kerkertür der Vorhölle, während darüber die Teufel ein ohnmächtiges Spektakel anheben. Links Gestalten aus der vorchristlichen Zeit, wie Adam und Eva, Mose, David, Jesaja, Johannes der Täufer und Dismas. Datiert 1522.

Schlusssteinwappen: Metzgerzunft

Wappenkonsole: Kärnten

18 Auferstehung Christi (Mt 28,4) – datiert 1524.

Schlusssteinwappen: Hans Stöckl

19 Erscheinung Christi nach seiner Auferstehung als Gärtner der Maria Magdalena (Joh 20,11) und den Jüngern am Weg nach Emmaus (Lk 24,13). Datiert 1521.

Schlusssteinwappen: Jörg Stöckl

Wappenkonsole: rechts Niederösterreich, links Görz

20 Christus erscheint den Aposteln (Joh 20,26): Thomas legt seine Hand in die Seitenwunde Christi. Datiert 1521.

Schlusssteinwappen: Berggericht Schwaz

Wappenkonsole: Krain

21 Christi Himmelfahrt (Lk 24,50): Naturalistische Darstellung des sich vom Ölberg erhebenden Christus.

Schlusssteinwappen: Christof Weitmoser, Gewerke

Wappenkonsole: Dalmatien

22 Die Sendung des Heiligen Geistes (Apg 2,1): In das Fresko eingearbeitet die ursprüngliche Türe, die zum Lettner führte. Datiert 1521.

Schlusssteinwappen: unbekannt

Wappenkonsole: Kroatien

23 Die Aussendung der Apostel: Die Apostel machen sich auf den Weg in die Welt hinaus (Mk 16,20). In der Landschaft heilsgeschichtlich berühmte Orte (z. B. Rom, Jerusalem). Datiert 1521.

Dieses Bild der Aussendung der Apostel stellt insofern eine Besonderheit dar, als es stilistisch etwas aus dem Rahmen fällt. Es fällt durch zittrige Pinselführung und unsichere kurze Striche auf. Dieses Bild, das als typisches Zeichen den meisten Gestalten ein Lindenblatt irgendwo im Gewand versteht als Zierde beigibt, dürfte vielleicht von einem Gehilfen stamen.

Schlusssteinwappen: Franz Wettin, Kupferhändler

Wappenkonsole: Schwaben

24 Das Jüngste Gericht: Christus mit den Insignien der Strafe und Glorie thront zwischen Maria und Josef. Zu seiner Rechten die Seligen, zur Linken die Verdammten. Martin Luther ist unter den Verdammten eingereiht. Datiert 1521.

Schlusssteinwappen: Stift Wilten

Fresken im Korridor zum Eingang des Klosters

Diese Bilder dürften vom Innsbrucker Hofmaler Melchior Stelzle aus den Jahren 1600-1620 stammen. Sie zeigen stilistisch ein ganz anderes Bild und sind wirkliche Fresken.

  1. Immakulata, umgeben von reicher Symbolik, die sich auf die Gnadenvorzüge Marias bezieht. Dabei der hl. Franziskus in Betrachtung der unbefleckten Gottesmutter.
  2. Weihnachten: Als Hauptdarstellung die Anbetung der Könige. Als Nebenszenen der Zug der Drei König und die Anbetung der Hirten.
  3. Verkündigung an Maria: Am unteren Bildrand die Stifterinschrift des Abtes Paulus (Wiedmann) von Tegernsee aus dem Jahre 1608. Das Bild ist wahrscheinlich eine Kopie nach Paolo Veronese.

Taufe Christi: Auch für dieses Bild lässt sich der Stifter angeben – Hans Tauernhauser. Er bestimmte nach seinem Namenspatron die Thematik der Bilder in den Gewölbekappen dieser Arkade. Es handelt sich um Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers: Berufung des Johannes, seine Predigt, Hinweis des Täufers auf den kommenden Messias, Johannes im Kerker.

Bilder:

Karte: