Chronik:

1150 – 1170 Errichtung der ersten 3 Stockwerke des Wehrturmes
um 1230 ein weiterer Stock wird auf den Burgfried aufgebaut.
1437 die an Stelle des Pallas errichtete Kapelle wird geweiht.
1467 Durch Gütertausch an Sigismund den Münzreichen.
1472 – 1475 Umbau zum Jagdschloss, Aufstockung des Turms auf seine heutige Höhe, die Zinnen werden durch ein Krüppelwalmdach ersetzt.
ab 1515 Pfandgericht mit verschiedenen Lehensherren.
1788 die Burg geht wieder in den landesfürstlichen Besitz über.
1790 Renovierung unter Kaiser Franz I.
1812 die Burg wird den Schwazern übergeben.
1966 umfassende Restaurierung durch die Stadt.
2002/2003 Frundsperg- Saal wird errichtet

Geschichte:

Obwohl Freundsberg eigentlich eine Burg ist, wird das Wahrzeichen der Silberstadt von den Einwohnern liebevoll als „G´schlössl“ bezeichnet. Da die Burganlage Anlage auf einem Hügel hoch über der Stadt steht, ist schon von weitem der mächtige Turm mit seinem schönen Mauerwerk zu sehen. Die Böden und Blocktreppen der fünf Etagen des Turmes sind nicht mehr ursprünglich, sondern beim Ausbau im 15. Jahrhundertt. dazugekommen. Die unteren Stockwerke werden lediglich durch Lichtschlitze erhellt. Das oberste Geschoß ist in vier Räume unterteilt, von denen der größte einen breiten Erker und der daneben liegende kleinste eine noch erhaltene Wanddekoration, ein mit Jagdszenen belebtes Rankenwerk, enthält. Beide Räume sind durch eine massive Bretterwand getrennt und durch eine Eselsrückentüre verbunden. Zugleich mit dem Ausbau des obersten Stockes wurde auch das Walmdach des Turmes aufgesetzt.

An Stelle des einstigen Palas steht die von Peter Thumb erbaute und 1637 geweihte Kapelle. Zwischen Kapelle und Turm befinden sich ein kleiner, geschlossener Hof, sowie einst die Wohnung des Mesners. An der sanft geneigten Nordseite des Burghügels, dort wo die 1688 geweihte Schmerzenskapelle steht, befand sich einst eine ausgedehnte ummauerte Vorburg.

Die Burg war Stammsitz der seit 1122 urkundlich nachweisbaren Herren von Freundsberg, die als Ministerialen der Grafen von Andechs und später der Tiroler Landesfürsten bald zu Macht und Ansehen gelangten. Erbaut wurde sie um 1150, die ursprüngliche Kapelle wurde 1177 geweiht. Den Freundsbergern verdankt Schwaz sein erstes Aufblühen. 1319 wurde ein eigenes Landgericht Freundsberg mit dem Hauptort Schwaz errichtet, dessen Pfleger jahrhundertelang die Freundsberger waren. Sie erreichten es auch, dass Schwaz 1326 das Privileg eines Wochenmarktes erhielt. Über die Besitzform fehlen für die Frühzeit entsprechende Hinweise, doch darf für die Ministerialenburgen jener Zeit die übliche Form des Inwärtseigens vorausgesetzt werden.

Im Laufe des 13. Jahrhundertts. wurde die Burg dem sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg der Freundsberger und den späteren Ereignissen zufolge ihr freies Eigen. 1319 verkaufte „Berthold von Freundsberg“ die bis dahin dem Geschlecht eigene Stammburg an König Heinrich von Böhmen und erhält sie als landesfürstliches Lehen zurück. Im Jahre 1342 erfolgte durch Ludwig von Brandenburg eine neuerliche Belehnung der Freundsberger mit dieser Burg und dem dazugehörigen Gericht. 1467 wurde die Burg an Erzherzog Sigismund den Münzreichen verkauft, der sie zwischen 1472 und1475 umbauen ließ und ihr den Namen Sigmundsruh gab. DieFreundsberger selbst zogen nach Mindelheim, wo 1473 der berühmte Landsknechtführer Jörg von Freundsberg geboren wurde. Sein Standbild befindet sich noch heute im „Jörg von Fruntsperg-Saal“.

Unter Kaiser Maximilian I wurde Freundsberg 1507 an die Familie Stöckl verpfändet. Es folgten als Pfandinhaber die Spaur (1516), Kastner (1569), Burglechner (1614), Praun (1652) und Tannenberg (1709). 1788 wurde die Burg wieder landesfürstlich.

Zwischen 1634 und 1637 wurde die heutige Schlosskirche errichtet, ein Kulturjuwel aus der Zeit der Spätrenaissance. 1788 wurde Freundsberg wieder landesfürstlich. Während der bayrischen Besetzung Tirols sollte Freundsberg 1811 abgerissen werden, was jedoch von Kronprinz Ludwig von Bayern verhindert wurde. Kaiser Franz I ließ die Burg auf Staatskosten renovieren. 1812 kam Freundsberg in Besitz der damaligen Marktgemeinde Schwaz.

Ab 1966 begann die Stadtgemeinde Schwaz, die Burg Freundsberg zu restaurieren und ihremheutigen Verwendunsgzwecken zuzuführen. Vom ältesten Baubestand der Burg steht heute noch der Wohnturm, der Unterteil aus dem 12. Jahrhundertt., der obere Bereich aus dem 13. Jahrhundertt. Im mittelalterlichen Wohnturm ist heute das Bergbau- und Heimatmuseum der Stadt Schwaz untergebracht, das die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Silberstadt zeigt. Die Schlosskirche, ein Kulturjuwel aus der Spätrenaissance, wird seit der letzten umfassenden Renovierung und der 1977 erfolgten Wiederweihe sowohl kirchlich als auch kulturell genutzt.

Bilder:

Karte: